Dienstag, 2. Oktober 2012
Vorträge in Reutlingen: "Verfolgte Christen heute"
Freitag, den 5. Oktober, Samstag, den 6. Oktober und Sonntag, den 7. Oktober, findet in der Julius-Kemmler-Halle in Reutlingen jeden Abend um 19.30 jeweils ein Informationsabend über heutige Christenverfolgung statt. Der Eintritt ist frei.
Referieren werden Pastor Fouad Adel (siehe Bild), ein aus dem Sudan stammender Christ sowie voraussichtlich am Samstag ein sehr interessanter Überraschungsgast.
Wie man zur Julius-Kemmler-Halle im Reutlinger Stadtteil Betzingen kommt, kann man hier sehen. Die Halle ist dort, wo der grüne Pfeil ist.
Eine Kurzbiographie von Pastor Fouad gibt es hier.
Donnerstag, 29. Dezember 2011
Mahnwache gegen Christenverfolgung in Nigeria
Am Samstag, den 31. Dezember 2011, finden in Reutlingen von 10 bis 13 Uhr eine Mahnwache gegen die Verfolgung von Christen in Nigeria statt und zwar in der Wilhelmtraße vor der Nikolaikirche, auch City-Kirche genannt.
Konkreter Anlass für unserer Mahnwache ist die Anschlagsserie auf christliche Kirchen in den nordnigerianischen Städten Madalla, Jos, Gadaka und Damaturu am ersten Weihnachtsfeiertag diesen Jahres. Artikel darüber gab es in den meisten Medien, etwa hier.
Die muslimischen Terroristen haben auch weitere Anschläge angekündigt, wie der Focus berichtet.
In diesem Zusammenhang sei noch einmal daran erinnert, dass nach den Lehren der vier orthodoxen Rechtsschulen (madhahib) im sunnitischen Islam Christen als Harbis sünd- und straflos getötet werden dürfen, wenn sie sich nicht jedes Jahr aufs Neue demütig und aus eigener Hand ein Lebensrecht von den Muslimen erkaufen. Dieser jährlich zu entrichtende Obolus nennt sich Dschizya.
Sonntag, 29. Mai 2011
Mordversuch in Reutlingen: Türkin zündet Türken an
In der in der Albstraße in Reutlingen gelegenen Schahid-Schamil-Mosche (Şehîd Şamil Camii), deren Namen offensichtlich den tschetschenischen Terroristen Schamil Bassajev ehrt, hat am Samstag eine 36-Jährige Türkin einen 38-jährigen türkischen Bekannten mit Benzin übergossen und angezündet. Falls jemand nähere Informationen zum Fall hat, die über das in den Zeitungen berichtete hinausgehen, wäre es schön, wenn dies im Kommentarbereich berichtet würde. Hier der Bericht dazu im Schwäbischen Tagblatt.
Donnerstag, 3. März 2011
Vortrag: "Islam und Islamismus"
Am Dienstag, den 1. März, gab es einen sehr guten Vortrag von Peter Mokwa zum Thema "Islam und Islamismus" in der Volkshochschule Metzingen. Einen sehr informativer Artikel dazu bringt die Südwest Presse:
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Unterwanderung in Filzpantoffeln
Metzingen. Er ist einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Er deckt die Aktivitäten islamischer Netzwerke auf und informiert über deren Ziele. Peter Mokwa, profunder Kenner in Sachen Islam, war zu Gast in der VHS.
Man hätte diesem Vortrag viel mehr Zuhörer gewünscht, auch wenn sogar aus Tübingen und Singen Besucher angereist waren, um den Referenten zu hören und mitzudiskutieren. Denn Peter Mokwa, Politologe und Historiker aus Ludwigsburg, recherchiert nicht nur seit Jahrzehnten über islamische Netzwerke, Gruppierungen und Moscheevereine in Deutschland, sondern präsentiert seine Erkenntnisse auch ohne Furcht. Dabei ist Mokwa immer wieder Anfeindungen während seiner Veranstaltungen oder Denunziationen beim Veranstalter ausgesetzt. "Meine Ausführungen sind nicht immer wohlgelitten."
Den Rest des Artikels gibt es hier.
Samstag, 19. Februar 2011
Erdogans Ghostwriter
Der Feuilleton-Chef der FAZ, Patrick Bahners, hat ein Buch geschrieben, mit dem er die Islamkritik und diejenigen, die sie vorbringen, abkanzeln will. Thilo Sarrazin hat eine hervorragende Entgegnung darauf verfasst, die in der Samstagausgabe (19. 2.) der FAZ erschienen ist. Er rechnet darin gründlich mit der Verfemung von Islamkritikern, wie Bahners sie betreibt, ab. Jeder ernsthafte und konstruktive Islamkritiker sollte die Argumente und die Diskussionsweise Sarrazins gut studieren. Sie werden in jeder Diskussion mit Bahners-Klonen überaus hilfreich sein. Hier zur Dokumentation des Artikels von Sarrazin:
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Warum verfolgt Patrick Bahners all jene mit solchem Ingrimm, die es wagen, bei der Integration von Muslimen auf Probleme hinzuweisen? Wir Islamkritiker sind weder blind für die Wirklichkeit noch Panikmacher. Eine Kritik an einem zornigen Buch.
Patrick Bahners hat ein sehr zorniges Buch geschrieben. In „Die Panikmacher“ kommt ein klares Feindbild zum Vorschein, nämlich „die Islamkritik“. Bahners differenziert nur unwillig beziehungsweise gar nicht zwischen unterschiedlichen Strömungen der Islamkritik, das sind für ihn alles Zweige vom selben illegitimen Stamm, allesamt Vertreter einer „Kultur des Ressentiments“ und damit alle moralisch zutiefst fragwürdig. Die Argumentation der Islamkritiker läuft für ihn auf den Aufruf zu einem „Weltbürgerkrieg“, zur Vernichtung der Muslime und des muslimischen Glaubens hinaus. Einzelnen Islamkritikern gesteht er zu, dass sie das vielleicht nicht so meinen oder die Folgen ihres Tuns nicht überschauen. Insgesamt aber hält er das Treiben der Islamkritiker für religionsfeindlich und auch feindlich gegenüber jeder wahren Liberalität, letztlich einem jakobinischen Staatsverständnis entstammend, einem Tugendterror in neuer und schrecklicher Form das Wort redend.
Die historische Parallele zur Islamkritik sieht Bahners im bürgerlichen Antisemitismus des neunzehnten Jahrhunderts. Immer wieder versieht er seine Kritik der Islamkritik mit entsprechenden Konnotationen, und folgerichtig beendet er sein Buch mit einem langen Zitat des Historikers Heinrich Treitschke aus dem Jahre 1879, das mit dem fatalen Satz endete „Die Juden sind unser Unglück“. Bahners führt Treitschke an, um zu unterstellen, dass dessen Forderung an die „israelitischen Mitbürger“, sie sollten „Deutsche werden, sich schlicht und recht als Deutsche fühlen“, letztlich den Weg nach Auschwitz bereitete. Zustimmend zitiert er Micha Brumlik, der mich „einen Treitschke des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts“ nannte. Bahners bringt nicht zufällig Treitschkes Forderung nach Assimilation und den Weg nach Auschwitz in einen Zusammenhang. Fast könnte man vermuten, er hätte für den türkischen Präsidenten Erdogan die Rede in der Köln-Arena geschrieben, in der dieser sagte: „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
Durch den Bezug auf den Antisemitismus und auf Auschwitz als dessen Folgen greift Bahners zum maximalen Vergeltungsmittel, quasi zur Kernwaffe des deutschen politischen Diskurses. Wer so argumentiert, möchte seine Gegner ein für alle Mal erledigen. Wer Kernwaffen einsetzt, der ist entweder bedenkenlos, oder es mangelt ihm an Mitteln konventioneller Kriegsführung. Bahners äußert auch einige kluge Gedanken, und es hätte seinem Buch besser getan, wenn er argumentativ etwas abgerüstet hätte. So erweckt er den Eindruck, dass ihn Emotionen treiben, die mehr ihn beherrschen, als dass er sie beherrscht.
Im Zentrum seines Buches steht ein objektives Problem. Viele Kritiker des Islam sehen dieses Problem genauso, nur geben sie eine andere Antwort: Der säkulare, freiheitliche Rechtsstaat hat zur Voraussetzung, dass alle Bürger, Rechtssubjekte und gesellschaftlichen Organisationen sich an seine Regeln halten, sie in gewissem Umfang auch verinnerlichen und den Regeln des staatlichen Rechts im Zweifel den Vorrang geben vor abweichenden religiösen Geboten. Für jene, die Bahners „Säkularisten“ oder „Islamkritiker“ nennt, ist klar, dass den Regeln des freiheitlichen Rechtsstaats unter allen Umständen Vorrang gebührt vor abweichenden Glaubensregeln oder den Gewohnheiten von Einwanderern mit einer anderen kulturellen Tradition. Für Bahners ist das gar nicht klar. Er argumentiert, dass für jeden Gläubigen das göttliche Recht über dem von Menschen gemachten Recht stehe und dass es unzumutbar und unmoralisch sei, einen Menschen zum Glaubensverrat zu zwingen, indem man ihm abfordere, den Vorrang des menschlichen Rechts vor den göttlichen Geboten zu beachten und auch zu bekennen.
Damit spricht Bahners ein grundlegendes Problem an, welches weit über den Islam hinausweist: Im Kern jeder religiösen Überzeugung steckt nämlich eine gefühlte Offenbarung, deren Quelle nicht von dieser Welt ist und die sich folglich auch nicht den eher zufälligen, jedenfalls von Menschen gemachten sozialen Lebensregeln beugen kann. Wenn schon, dann muss das menschliche Regelwerk der offenbarten göttlichen Ordnung folgen.
Was heißt das in Deutschland und Europa für die Integration einer Religion wie des Islam, dessen Glaubenssätze und Lebensregeln zu vielen Aspekten der säkularen Moderne eher im Widerspruch stehen? Welche Konflikte ergeben sich daraus, und wie kann man diese produktiv und zukunftsweisend bewältigen?
Das hätte der Gegenstand des Buches sein können. Dafür interessiert sein Autor sich aber nicht. Er verfolgt über dreihundert Seiten alle jene mit seinem Ingrimm, die in der Integration von Muslimen in Europa und weiter steigenden Einwanderungszahlen aus muslimischen Ländern Probleme sehen. Seine Lieblingsfeinde sind dabei, in alphabetischer Reihenfolge: Ayaan Hirsi Ali, Henryk Broder, Ralph Giordano, Necla Kelek, Thilo Sarrazin, Alice Schwarzer, Peter Sloterdijk.
Im Kampf gegen die Islamkritiker im Allgemeinen und die genannten Personen im Besonderen geraten Bahners die Probleme, welche die Islamkritik anspricht, weitgehend aus den Augen. Es geht ihm nicht um Frauenrechte, nicht um Transferbezug, nicht um Mängel in der Bildungsbeteiligung, nicht um das Heiratsverhalten, nicht um Erscheinungen der Gewalt, nicht um Parallelgesellschaften. Patrick Bahners geht es nur um ein Thema: nämlich darum, dass es aus seiner Sicht falsch und moralisch verwerflich ist, Muslime zur Assimilation an die europäische Kultur anzuhalten. Wenn der türkische Präsident Erdogan je einen Ghostwriter brauchte, Patrick Bahners wäre die ideale Besetzung.
Exemplarisch ist seine Behandlung der Kopftuchfrage: Wenn zwölfjährige Mädchen in der Schule kein Kopftuch tragen dürfen, so ist das für ihn vor allem und zunächst eine Verletzung der Religionsfreiheit. Es kommt ihm nicht in den Sinn zu fragen, inwieweit die Freiheitschancen der jungen Mädchen beeinträchtigt werden, wenn sie nicht einmal in der Schule aus den rigorosen islamischen Auffassungen zur Rolle und zum Verhältnis der Geschlechter entlassen werden und dies noch – an der weltlichen Schule geduldet – durch ihre Kleidung zum Ausdruck bringen müssen.
Unterschwellig wird bei Bahners sichtbar, dass ihm die schamhaft und rollengerecht verhüllte islamische Weiblichkeit viel sympathischer ist als das unverhüllte sexuell aufgeladene Chaos abendländischer säkularer Frauenemanzipation. Hier kommt eine heimliche Sehnsucht nach einer verbindlichen Weltordnung jenseits menschlicher Maßstäbe zur Geltung, die das Abendland einfach nicht mehr bieten kann.
Wenn man ein Buch liest oder eine Meinung hört, bei der man den Grundansatz nicht teilt, sollte man gleichwohl für die Argumentationsrichtung des anderen offen bleiben, sonst gibt es keinen Dialog. Das vermisse ich bei Bahners. Exemplarisch dafür ist, wie herabsetzend, ja, entstellend und verfälschend er die Personen und die Argumente der von ihm kritisierten Islamkritiker behandelt. Der Umstand, dass er solche Mittel nötig hat, desavouiert sein Anliegen und stellt seine Motive in Frage.
Ziemlich zu Anfang seines Buches setzt er sich mit meinem Interview in „Lettre International“ vom September 2009 auseinander, und dabei wird seine Methode deutlich. Er zitiert mich zu den Stufen der Integration: „Die erste Vorstufe ist, dass man Deutsch lernt, die zweite, dass man vernünftig durch die Grundschule kommt, die dritte, dass man auf das Gymnasium geht, dort Examen macht und studiert.“ Das ist eigentlich banal. Im Interview ging es um die Erhöhung des Anteils der Migranten im öffentlichen Dienst, und für den Dienst in der Justiz, in der Finanzverwaltung, als Lehrer oder in der Polizei ist heute in der gehobenen oder höhere Laufbahn stets ein Studium erforderlich. Mehr türkische und arabische Migranten in diese Positionen zu bringen bedeutet deshalb zunächst, dass mehr von ihnen Abitur machen und studieren. Bahners dagegen kommentiert zu meinem Zitat „Vollständig integriert ist der Akademiker, der ganze Mensch hat Abitur“ und unterstellt mir damit einen albernen Bildungsdünkel, den ich gar nicht habe.
Er unterstellt mir ferner „das Phantasma einer durch administrative Maßnahmen herbeigeführten ethnischen Sauberkeit“ und „die Ordnungsidee einer durch Umsiedlungsmaßnahmen verbesserten Bildungsstatistik“. Tatsächlich fordere ich eine stärkere Orientierung des Bildungswesens und der Hochschulen am Leistungsgedanken und führe unter anderem aus: „Wenn die Türken sich so integrieren würden, dass sie im Schulsystem einen anderen Gruppen vergleichbaren Erfolg hätten, würde sich das Problem auswachsen. Türkische Anwälte, türkische Ärzte, türkische Ingenieure werden auch deutsch sprechen, und dann wird sich der Rest relativieren.“ So sagte ich im „Lettre“-Interview. Bahners dagegen verdreht meine Aussagen in ihr Gegenteil, um mir das „Phantasma ethnischer Sauberkeit“ durch „administrative Umsiedlungsmaßnahmen“ zu unterstellen. Die Konnotation zum Holocaust ist offenbar gewollt, seine Insinuation ist ungeheuerlich und zudem unanständig.
Für Bahners ist diese Methode, seine Gegner zu zitieren und ihre Aussagen zu verfälschen, leider exemplarisch. Das ganze Buch ist voll davon. Damit bin ich bei der Frage des „Anstandes“. Bahners findet nicht, dass es in Deutschland ein Problem im Spannungsfeld von Meinungsfreiheit und „politicial correctness“ gibt. Er lehnt diesen Begriff ab und führt stattdessen den „Anstand“ als Maßstab menschlicher und damit auch politischer Kommunikation ein. Damit wird aber lediglich der eine Begriff für „Das sagt man nicht“ durch einen anderen ersetzt, zudem durch einen Begriff, der aufgrund seiner Subjektivität Konventionen immer nur reflektieren, nicht aber hinterfragen kann. Unter dem Begriff des Anstandes können unerwünschte Fragen und Meinungen perfekt ausgegrenzt werden, und davon macht Bahners reichlich Gebrauch. Es fehlt nur noch die Volte, auch den jeweiligen Inhalt des Anstandsbegriffes aus einer religiösen Offenbarung abzuleiten, und die erwünschte Abschirmung jedweder Diskussion von den Gefahren politischer Inkorrektheit wäre gelungen. Wohlgemerkt, diese Argumentation ist keine Lizenz, den Anstand aufzugeben; aber man muss sich über die Wirkung von Begriffen klar sein. Durch die Verwendung des Anstandsbegriffs wird das Problem der „political correctness“ nicht gelöst, es wird noch verschärft. Folgerichtig findet denn auch Bahners nicht, dass mein „Lettre“-Interview die Grenzen politischer Korrektheit überschritt, er findet ganz einfach, dass es unanständig war und damit seriöser Auseinandersetzung eigentlich nicht wert.
Typisch für seine verquere Weltsicht ist die Verharmlosung der Vorgänge um die Mohammed-Karikaturen. Nicht der Skandal, dass Menschen starben wegen der Karikaturen, dass Attentate verübt wurden und dass der Karikaturist seit Jahren mit dem Tode bedroht ist, wird von ihm thematisiert, sondern uns wird die ironische Belehrung zuteil, dass sich „die republikanische Weltöffentlichkeit … den Einsatz der ehrwürdigen Mittel der Blasphemie zum Zwecke der Geistesschärfung und Geisterscheidung vorbehalten müsse“. Das heißt, Bahners teilt offenbar die Empörung der islamischen Welt über die Karikaturen, und ebenso teilt er ihre Nicht-Empörung über die Gewalttätigkeiten als Reaktion auf diese Karikaturen.
Seine Emotionen spart Bahners sich für jene auf, die er als Islamkritiker sieht. Bei Henryk Broder zum Beispiel stellt er die moralische Integrität in Frage, indem er dessen Diskussion des Toleranz-Begriffes mit den Worten kommentiert: „Aber soll dadurch die Moral über sich selbst aufgeklärt werden, oder soll sie weichen?“ Necla Kelek gesteht er zwar zu, dass sie eine „intellektuell anregende“ Doktorarbeit geschrieben habe, aber er sät Zweifel an der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit ihrer in „Die fremde Braut“ erzählten persönlichen Familiengeschichte. Ihn stört ganz offenbar, dass Necla Kelek die allmähliche Islamisierung des typischen türkischen Gastarbeiters in Deutschland, wie sie sie beobachtet hat, nicht mag. Er spricht ihr die wissenschaftliche Seriosität ab: „Die Autorin ist im Hauptberuf heute Akteurin der Medienwelt“, und dann kommt der Blattschuss: „Legt man an die Entwicklung der Autorin einen intellektuellen Maßstab an, muss man von Regression sprechen.“
Das ist Diffamierung, sie stammt aus dem Munde eines Mannes, der in der ausländer- und gewerbefreien Bonner Südstadt im Einfamilienhaus aufwuchs, im fußläufig entfernten Bonner Beethovengymnasium zur Schule ging, sodann in Bonn und Oxford studierte und anschließend, im Alter von 22 Jahren, der Redaktion der F.A.Z. beitrat. Von den Stürmen des Lebens ist Patrick Bahners wahrlich verschont geblieben. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, aber es berechtigt ihn nicht (zur zudem inhaltlich völlig unbegründeten) Arroganz gegenüber jenen, die ihr persönlicher Lebenslauf ganz anders gefordert und geprägt hat; vielleicht haben diese auch deshalb mehr mitzuteilen.
Die Diffamierung Keleks geht aber weiter: „Indem sie aussprach, dass sie in der islamischen Welt nicht einmal auf Verbündete im Geiste zu hoffen wagte, hatte sie die Frontlinie eines Weltbürgerkrieges gezogen.“ Dank Patrick Bahners wissen wir endlich: Nicht Al Qaida ist eine Gefahr für den Weltfrieden, Necla Kelek ist es – und mit ihr alle, die ihre Befürchtungen teilen! Der Furor des Patrick Bahners (so wird man wohl seine Einstellung bezeichnen dürfen) wendet sich mit besonderer Schärfe gegen die Grundsätze der französischen laizistischen Politik.
Seine Abneigung zieht auch Familienministerin Kristina Schröder auf sich, weil sie den Zusammenhang von Religion und Gewaltbereitschaft bei muslimischen Jugendlichen thematisiert. Und auch hier kann er es nicht lassen, mit dem Mittel der persönlichen Herabsetzung zu arbeiten. Er kennzeichnet sie als „die Politologin, die der aus dem Fernsehen bekannte Wahlforscher Jürgen Falter mit einer Untersuchung über die Gerechtigkeitsideale der CDU-Bundestagsabgeordneten promoviert“. Mit diesem völlig sachfremden Hinweis will er wohl seine Meinung zum Ausdruck bringen, dass die amtierende Familienministerin eine Dünnbrett-Dissertation geschrieben habe. Was soll das, und was hat dies mit den Argumenten von Kristina Schröder zu tun, außer man will eine Person diffamieren, um das Gewicht ihrer Meinung zu vermindern?
Schließlich zitiert Patrick Bahners die rhetorische Frage von Necla Kelek: „Sind wir keine Deutschen, Türken, sondern zuerst Christen, Juden oder Muslime, keine Bürger, sondern Gläubige oder Ungläubige?“ Er unterschiebt Necla Kelek eine Auffassung, die sie gar nicht hat: „Die Auffassung, dass der Staat das Höchste ist und es für den Frommen nie eine Gewissenspflicht zum Widerstand geben kann, haben in Deutschland zuletzt die Deutschen Christen vertreten.“ Nicht der Staat ist das Höchste, sondern eine rechtsstaatliche Verfassung der Freiheit – diesen Unterschied verwischt Bahners, um Necla Kelek in die Nähe der Deutschen Christen zu rücken, die die NS-Diktatur stützten.
Mit dieser letzten großen Diffamierung unterstellt Bahners Necla Kelek und mit ihr allen Islamkritikern, sie wären der Meinung, es gebe keine Gewissensinstanz und kein sittliches Gebot jenseits des Staates. Diese Unterstellung ist so ungeheuerlich, dass sich die Feder dagegen sträubt, sie niederzuschreiben. Hier hat sich ein Autor – und wohl auch ein Mensch – wirklich verrannt.
Samstag, 12. Februar 2011
Zwei gute Leserbriefe im GEA
Zum Artikel "Kleine Schritte zum großen Ziel" vom 28. Januar 2011 im Reutlinger General Anzeiger sind zwei sehr gute und kritische Leserbriefe erschienen, einer davon, der einiges richtig stellt, von Conny Axel Meier, dem Geschäftsführer Bürgerbewegung Pax Europa, und eine sehr scharfsinnige Analyse von Martin Schill aus Reutlingen:
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»Verdacht hat sich erhärtet«
In Ihrem Artikel »Kleine Schritte zum großen Ziel«, in dem Sie die Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) ausdrücklich nennen, kann bei Einigem, was Sie geschrieben haben, ein falscher Eindruck entstehen. Die BPE tritt nachdrücklich für den Dialog mit Muslimen ein, jedoch unter der Bedingung, dass ein wirklicher Dialog stattfindet, bei dem auch kritische Punkte angesprochen werden können. Ein Austausch von Nettigkeiten löst die bestehenden Probleme nicht. Die große Mehrheit der Islamkritiker sieht im Übrigen nicht in den Muslimen als Mitbürger das Problem, sondern in der totalitären Weltanschauung, die der orthodoxe Islam beinhaltet.
Was die Türkische Gemeinschaft Organisation Reutlingen (TGO) betrifft, so hat sich der Verdacht erhärtet, dass dieser Verein Verbindung zu den Grauen Wölfen hat. Das hat dazu geführt, das sowohl die Stadt Reutlingen als auch die Polizei die Zusammenarbeit mit der TGO aufgekündigt haben. Das Video, das die Symbole der Grauen Wölfe in der Christuskirche zeigt, wurde aus dem Umfeld der Grauen Wölfe selber aufgenommen und dann auf YouTube gestellt.
Bei den letztjährigen Dialogveranstaltungen haben einige Teilnehmer kritische Fragen gestellt und Fakten genannt, die den Islam in keinem guten Licht erscheinen lassen, beschimpft haben sie jedoch niemanden. Von massiven Anfeindungen kann auch keine Rede sein.
Conny Axel Meier, Geschäftsführer Bürgerbewegung Pax Europa
(Quelle: GEA vom 12. 2. 2011)
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»Mit wem tritt Kirche in Dialog?«
Ich habe die Diskussionen über den Dialog zwischen Evangelischer Kirche, der ACK und Vertretern der Muslime (auch vertreten durch die TGO) im Jahr 2010 zunächst eher oberflächlich mitverfolgt, allerdings mit zunehmendem Interesse, da offensichtlich Kritik an den Dialogvertretern auf muslimischer Seite aufgetreten ist. Mich hat in diesem Zusammenhang interessiert, warum die Kritik aufgetaucht ist und wie sie begründet wurde. Im Mai 2010 wurde dieser Dialog dann von der Kirche beendet, weil im Verfassungsschutzbericht 2009 festgestellt wurde, dass durch türkisch-deutsche Idealistenvereine Gedanken gegen die Völkerverständigung gepflegt würden. Ein Youtube-Video lies die Vermutung zu, dass sich die TGO in Nähe der extremistischen Grauen Wölfen aufhalten könnte. Im Artikel vom 28. 01. 2011 las ich, dass der Dialog nun weiter gehen solle, und habe dazu einige Verständnisfragen:
Zitat: »Der Umgang sei nicht einfacher geworden, seit den Ereignissen im vergangenen Winter«.Wurde der Dialog nicht aufgrund von Bedenken des Verfassungsschutzes im Mai 2010 beendet? Warum wird der Dialog nun wieder aufgenommen? Ist die Nähe der TGO zu den rechtsextremen grauen Wölfen nun widerlegt? Hat der Verfassungsschutz seine Meinung revidiert? Habe ich da einen Artikel verpasst?
Aus dem Artikel vom 28. 01. meine ich herauslesen zu können, dass die »Gegner« des Dialogs (Wer sind diese? Was ist deren Motivation, was sind deren Argumente?) das Video hochgeladen haben. Aus dem Mai-Bericht meine ich herauszulesen, dass nicht geklärt sei, wer das Video hochgeladen hat. Gibt es hier neue Erkenntnisse?
Ich möchte mich nicht zu einem Gegner eines Dialoges erklären lassen wollen, jedoch interessiert es mich sehr, mit wem die Kirche da in den Dialog tritt. Wenn ich den Artikel im Mai richtig verstanden habe, wurde dieser Dialog mit einer Organisation geführt, die vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Diese wurde nun offensichtlich aus der Öffentlichkeit abgezogen. Haben sich die muslimischen Dialogpartner eindeutig, unmissverständlich und nachvollziehbar von dieser Organisation und deren Zielen distanziert? Dies wäre für mich die Grundvoraussetzung für einen weiteren Dialog.
Nun, wenn also die ganzen Bedenken der Polizei, des Landratsamtes, der Stadt und der Kirche ausgeräumt sind, so würde ich mich freuen, davon lesen zu können. Allerdings konnte ich dies noch nicht. Die Muslime haben sich zurückgenommen, seit die TGO in die Schlagzeilen geraten war. Bleibt die Frage offen: Ist die TGO nun zu Recht in den Schlagzeilen gewesen oder nicht? Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Fragen im Rahmen eines öffentlichen Artikels beantwortet werden könnten.
Martin Schill, Reutlingen
(Quelle: GEA vom 5. 2. 2011)
Samstag, 5. Februar 2011
Die Islam-Schönfärberei geht weiter
Es geht weiter im Islam-"Dialog" mit einer Neuauflage von Verdrehungen, Verleumdungen und Versuchen, die Kritik am christlich-islamischen Dialog mundtot zu machen. Hier der Artikel vom 28. Januar 2011 im Reutlinger General Anzeiger:
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Kleine Schritte zum großen Ziel
REUTLINGEN/METZINGEN. Ein gutes Jahr ist es her, dass die evangelische Kirchengemeinde und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mit den Muslimen in Reutlingen den direkten Dialog suchten. Ein Dialog, den nicht alle in der Stadt wollen. Gesprächsabende wurden massiv gestört. Ein You-Tube Video, heimlich aufgenommen in der Christuskirche, befeuerte die Kritik: Es brachte die Türkische Gemeinschaft Organisation Reutlingen (TGO) in Verdacht, mit den rechtsextremen »Grauen Wölfen« in Verbindung zu stehen.
Die Gegner offenbarten ihre geistige Heimat meist nicht. Lediglich die »Bürgerbewegung Pax Europa« (BPE) outete sich - ein Verein, der nach eigenem Bekunden »über die schleichende Islamisierung Europas aufklären« will. »Wir wollen den strikten Wahrheitsanspruch der christlichen Kirche diskutieren«).
Den Rest des Artikels gibt es hier.
Termine der Veranstaltungen des ACK:
Reutlingen, Gemeindezentrum Kreuzkirche: Montag, 21.2., 28.2., 14.3., 21.3. und 28.3. jeweils 19.30 bis 22 Uhr.